Niemehrzeit

Ein Sohn verliert im Abstand weniger Monate sowohl den Vater als auch die Mutter. Das Schreiben über diesen schmerzhaften Verlust ist zugleich eine Reise in die eigene Vergangenheit, in die Kindheit und Jugend, aber zugleich auch eine tröstende Trauerbewältigung. Niemehrzeit Dabei stellt er fest, wie wenig er über die Herkunftsfamilien seiner Eltern weiß - die Großeltern hat er nie kennengelernt - und dass niemand mehr da ist, den er dazu befragen kann. Deshalb versucht der Hinterbliebene nun, ihre Lebensläufe zu rekonstruieren, und verfällt in einen regelrechten Rechercherausch. Parallel dazu arbeitet er an der Endfassung seines ersten Romans, dessen Abgabetermin immer näher rückt. Vieles ist nach dem Tod des Vaters zu erledigen: die Planung der Trauerfeier, der Schriftverkehr mit den Behörden, die Unterstützung der kranken Mutter, das Organisieren eines Heimplatzes. Als kurz darauf auch die Mutter stirbt, ist ihr Tod auch der wiederholte Tod des Vaters. Der Sohn sieht sich verbindungslos zwischen Vergangenheit und Zukunft, gefangen in der Gegenwart. Jetzt, da beide Eltern nicht mehr da sind, beschäftigt er sich mit seinem eigenen Tod, auf den er jetzt freie Sicht hat. Zwischen ihm und dem Ende steht kein Mensch mehr, ist nur noch die Zeit. „Niemehrzeit“ ist ein ehrliches, warmherziges und berührendes Buch. Für alle Bestände sehr zu empfehlen.

Gertrud Plennert

Gertrud Plennert

rezensiert für den Borromäusverein.

Niemehrzeit

Niemehrzeit

Christian Dittloff
Berlin Verlag (2021)

217 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 991581
ISBN 978-3-8270-1433-7
9783827014337
ca. 20,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Bi
Diesen Titel bei der ekz kaufen.