Wir sind hier für die Stille
Dieser bemerkenswerte Debütroman von Autorin Dorothee Riese schildert eindrücklich und empathisch das Leben, das eine junge deutsche Familie aus selbstgewählter ideologischer Überzeugung ab 1993 in Transsilvanien führt. Entgegen dem Strom der Auswanderer aus Rumänien in die EU suchen Vater Kurt und Mutter Anna nicht Wohlstand im Kapitalismus, sondern die Stille, begleitet von Armut, schlechten Bildungschancen für die Tochter Judith und einem entbehrungsreichen Leben. Die fünfjährige Tochter Judith, die Erzählerin, teilt ihre eindrücklichen Erlebnisse mit Menschen verschiedener Ethnien von Rumänen, Siebenbürger Sachsen, Roma und Moldawiern aus ihrer kindlichen Wahrnehmung in klaren Sätzen mit. Poetische Passagen lassen aufmerken. Die Geschichten vom Transformator und Turnator stehen an Anfang und Ende des 331 Seiten starken lesenswerten Romanes. Was es damit auf sich hat, gilt es herauszufinden. Für alle Bestände empfohlen.
Gudrun Schüler
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Wir sind hier für die Stille
Dorothee Riese
Berlin Verlag (2024)
234 Seiten
fest geb.