Nach Norden, zum Mond

Dieses Jugendbuch schildert eine Art Road-Trip einer sechsköpfigen Patchworkfamilie (bekannt aus "Unser Haus am Meer", BP/mp 11/ 698) durch Nordamerika. Ausgelöst wird dieser dadurch, dass der "Vater" Ned seine Stelle als Französischlehrer verliert, nachdem bemerkt worden war, dass er gar kein Französisch kann. Zusammen mit seiner Lebensgefährtin, deren beiden Mädchen und den zwei Jungs wird zuerst die lange Fahrt in die endlosen Wälder von British Columbia unternommen, wo eine alte Indianerin im Sterben liegt, der Ned vor vielen Jahren begegnet ist. Dort erhält Ned eine Tasche mit viel Geld, die sein Bruder dort abgestellt hat. Dies führt zur Suche nach diesem Bruder, der in Las Vegas als drittklassiger Zauberer auftritt, und hierüber zu einer temporären Familienzusammenführung bei Neds alter Mutter auf deren Ranch in Nevada, bevor letztlich alle wieder ihrer Wege gehen. - Erzählt wird dialogreich und aus der Ich-Perspektive des einen Mädchens, die die Ereignisse und Personen mit jugendlicher Nonchalance kommentiert. Dies ist unterhaltsam und an vielen Stellen amüsant zu lesen. Manchmal scheint dieser Erzählstil angesichts der in mehrfacher Hinsicht zerrissenen Familienbande und der damit verbundenen menschlichen Tragik nicht ganz angemessen. Allerdings wird durch die Verweigerung eines Happyends letztlich die Ausgewogenheit zwischen Ernst und Unterhaltung gehalten. Somit ist dieses kurzweilige, vor allem an Mädchen gerichtete Buch für alle Bestände zu empfehlen. (Übers.: Christiane Buchner)