Mohawk

Mohawk ist eine Kleinstadt, irgendwo im Hinterland der amerikanischen Ostküste. Einst war der Ort ein Zentrum der Lederindustrie. Jetzt, Ende der 60er Jahre, haben längst billige Importe die Firmen zur Aufgabe gezwungen. Mit ihnen ging auch der Wohlstand der Bewohner von Mohawk. Die Infrastruktur wird immer brüchiger und auch das Krankenhaus kann nur noch teilweise genutzt werden. Der Roman schildert Personen, die unter diesen Umständen zu überleben versuchen. Einer der Treffpunkte ist Harrys Diner, wo vor allem die Männer im Hinterzimmer pokern oder auf Pferde setzen, um endlich das große Los zu ziehen. Da die Umweltbelastung groß ist, erkranken überdurchschnittlich viele Menschen an Krebs. Auch Annes Vater ist unter ihnen. Deshalb kehrt die junge Frau mit Randall, ihrem Sohn, aus New York wieder in die Tristesse von Mohawk zurück. Hier lebt auch noch Dallas, ihr geschiedener Mann, der sich mit Alkohol und den obligatorischen Pferdewetten die Zeit vertreibt. Ebenso begegnet sie Dan, dem Mann ihrer Cousine und der großen Liebe ihres Lebens. Nach einem Unfall sitzt er im Rollstuhl. Eine notwendige Operation kann er sich nicht mehr leisten. Als Annes Vater stirbt, könnte sie gehen, bleibt aber aus Pflichtbewusstsein ihrer Mutter gegenüber. Jahre später: Ihr Sohn Randall soll in die Armee eingezogen werden, um in Vietnam zu kämpfen. Er bricht sein Studium ab und taucht in Mohawk unter. Hier wird er unerwartet mit einem alten Familiengeheimnis konfrontiert. Lange schwelte ein Streit zwischen zwei Familien, der nun in einer blutigen Abrechnung endet. - Ein Roman, dem es auf seinen vielen Seiten eindrucksvoll gelingt, die zuweilen desaströse Lebenssituation amerikanischer Kleinstädte jenseits der Ballungszentren zu schildern. Herausfordernd, dennoch beachtens- und empfehlenswert!