Deutschland
Dieser Band fasst Episoden der deutschen Nachkriegsgeschichte der Comickünstlerin Isabel Kreitz zusammen, die 2009 jeweils mit einem kurzen Begleittext als One-Pager in der Samstagsausgabe der Frankfurter Rundschau erschienen. Kreitz verzichtet nicht auf einzelne politische Ereignisse, spart jedoch die großen Wendetage der deutschen Geschichte wie Mauerbau und Wiedervereinigung gänzlich aus. Ihr Schwerpunkt liegt insgesamt auf zeittypischen Stimmungen (Bedrohung durch Terroristen) und Alltagsereignissen (erste Farbfernseher) einzelner Jahre, deren Akteure somit zugleich in der Rückschau in einen größeren historischen Zusammenhang gestellt werden. Ihre kleinen Geschichten erzählt sie gerne aus ungewohnter Perspektive (am ersten autofreien Wochenende anlässlich der Ölkrise 1973 spielen Kinder Autoquartett auf einer Brücke über einer leeren Straße). Schade, dass die letzten 20 Jahre zu wenig berücksichtigt wurden. Ein hintersinniger Geschichtscomic, der durchaus auch den Ge-Bestand auflockern kann.
Siegfried Schmidt
rezensiert für den Borromäusverein.
Deutschland
Isabel Kreitz
DuMont (2011)
108 S. : überw. Ill. (farb.)
fest geb.