Gesichter
Gabors Leben läuft in geordneten Bahnen. Der Facharzt für Gesichtsblindheit hat eine nette Frau, zwei wohlgeratene Kinder, ein Eigenheim und ein Häuschen auf einer griechischen Insel. Nach einem Urlaub dort sieht er auf der Rückfahrt mit der Fähre einen Mann - offensichtliche ein Flüchtling -, der sich als blinder Passagier im Unterdeck versteckt. Diese Begegnung beschäftigt ihn sehr. Durch eine hilfreiche Geste Gabors erhält der Fremde Gabors Adresse, schickt ihm Karten und taucht eines Tages in Gabors Stadt Berlin auf. Als zeitgleich seine Tochter verschwindet, glaubt Gabor an eine Entführung. Er ist wie erstarrt und scheint zunehmend aus der Wirklichkeit zu fallen. - Dieser Roman erzählt die Geschichte eines Mannes, dessen Leben nur auf den ersten Blick gefestigt scheint. Durch die Episode mit dem Fremden gerät es zunehmend ins Wanken. Neles Verschwinden schließlich lässt ihn fast in einen Abgrund stürzen. Auch wenn am Ende vieles eine Erklärung findet, so bleiben doch einige Unklarheiten. Der Leser aber weiß, Gabors Leben wird nie mehr so sein wie zuvor. In allen Büchereien gut geeignet.
Ulrike Braeckevelt
rezensiert für den Borromäusverein.
Gesichter
Andreas Schäfer
DuMont (2013)
252 S.
fest geb.