Neue Geschichten von Vater und Sohn

Während des Dritten Reiches waren die kurzen Episoden von Vater und Sohn aus der Feder des Zeichners Erich Ohser berühmt und wurden gerne für Propagandazwecke gebraucht. Doch stand Ohser wegen regimekritischer Karikaturen im Visier des Staates und Neue Geschichten von Vater und Sohn wurde nur wegen der Popularität seiner liebenswerten Bildgeschichten geduldet und benutzt - bis ihn Denunziation ins Gefängnis und in den Freitod brachte. 70 Jahre nach Ohsers Tod greift der Zeichner vorliegenden Bandes die Essenz der Geschichten auf. Es geht um einen liebevollen Umgang miteinander, der sich auch durch Meinungsverschiedenheiten nicht brechen lässt. Vater und Sohn sind inzwischen im 21. Jahrhundert angekommen und besitzen Fernsehgerät und Gameboy. Aber die Freude am kindlichen Spiel ist beiden geblieben: der Vater setzt seine Autorität ein gegen seiner Meinung nach pädagogisch Fragwürdiges, das Kind in ihm lässt ihn dann aber selbst dazu greifen. Missgeschicke werden spielerisch umgesetzt, und für Probleme gibt es immer eine kreative Lösung, nicht immer erfolgreich, aber immer witzig und von besonderer Zuneigung zum anderen geprägt. Die Fortsetzung der Geschichten durch einen neuen Autor ist weitgehend gelungen, so dass dieser Band den Fans der Geschichten von o.e. plauen empfohlen werden kann. Auch alle anderen können sich beim Betrachten der kleinen Episoden an der warmherzigen Atmosphäre fast aller Zeichnungen erfreuen. Meiner Meinung nach werden die meisten typischen Comic- und Manga-Leser jugendlichen Alters diese Geschichten zu altbacken finden, also eher für ältere Kinder und ältere Erwachsene.

Lotte Schüler

Lotte Schüler

rezensiert für den Borromäusverein.

Neue Geschichten von Vater und Sohn

Neue Geschichten von Vater und Sohn

Marc Lizano ; Ulf K.
Panini Comics (2015)

71 S. : überw. Ill. (farb.)
fest geb.

MedienNr.: 583028
ISBN 978-3-8332-3176-6
9783833231766
ca. 14,99 € Preis ohne Gewähr

Borromäus-Altersempfehlung: ab 10
Systematik: K
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