Ein Körnchen Wahrheit
Staatsanwalt Teodor Szacki lässt sich nach seiner Scheidung in das kleine Städtchen Sandormierz an der Weichsel versetzen. Doch statt eines ruhigen Neuanfangs erwartet ihn dort eine Mordserie. Eines der Opfer ist eine lokale Berühmtheit, doch damit nicht genug: Der Täter arrangiert die Leichen und ihre Fundorte so, wie es in alten Vorurteilen über angebliche jüdische Ritualmorde berichtet wird. - Nach "Warschauer Verstrickungen" ist dieses der zweite Fall in der Teodor-Szacki-Reihe, er ist jedoch auch unabhängig vom Vorgänger verständlich. Neben dem gut aufgebauten Krimi-Plot ist es hier vor allem das "Drumherum", was das Lesen interessant macht. Zum einen bekommt man einige schöne Schilderungen des sehr reizvollen Sandormierz. Aber dazu wird auch noch ein erschreckender Blick auf die polnische Gesellschaft geworfen, in der man anscheinend nur etwas an der Oberfläche zu kratzen braucht, um fremdenfeindliche und antisemitische Vorurteil ans Licht zu befördern. Ingesamt ist der Titel daher lesenswert. (Übers.: Barbara Samborska)
Thomas Oberholthaus
rezensiert für den Borromäusverein.
Ein Körnchen Wahrheit
Zygmunt Miloszewski
Berlin Verl. Taschenbuch (2016)
Berlin Taschenbuch ; 1011
508 S. : Kt.
kt.