Nicht denken ist auch keine Lösung
Der Titel dieses Buches greift ein weitverbreitetes Unbehagen am Nutzen der Philosophie auf, die in der Vielzahl ihrer Entwürfe und Systeme für die meisten etwas Verwirrendes hat. Der eine philosophische Praxis betreibende C. Quarch setzt ein Konzept dagegen, das nicht einem einzelnen Philosophen folgt, sondern aus der Philosophiegeschichte Bausteine zusammenträgt, die auch heute noch als Entscheidungshilfen im Alltag und bei besonderen existenziellen Herausforderungen helfen können. Da wird dann, nachdem die Grundlinien einer "Philosophie des Entscheidens" gezogen wurden, schon mal Sokrates auf die Autobahn gesetzt, um den Wert von Intuitionen, einer unbewussten Intelligenz zu entdecken, oder es wird Kant zugemutet - fiktiv natürlich - einen unschuldig verfolgten Freund zu "verpfeifen", um über die rigorose Erfüllung ethischer Pflichten zu sprechen. Es sind sehr lebensnahe Situationen, die in diesem Buch beschrieben und auf eingängige, ja amüsante Weise diskutiert werden. Dabei geht es nicht nur um den Verstand als Entscheidungsinstanz; vielmehr sollen, wie der Hinweis auf die Intuition zeigt, auch "Herz" und "Seele" zu Wort kommen. Einen Königsweg zu rechten Entscheidungen kann und will der Autor freilich nicht bieten; aber er eröffnet doch seinem Leser viele neue Perspektiven, die aus der Enge fixer Standpunkte herausführen.
Richard Niedermeier
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Nicht denken ist auch keine Lösung
Christoph Quarch
Gräfe und Unzer (2018)
208 S. : Ill.
kt.