Aphorismen und kleine Prosa
"Das Einfache kann federleicht sein - und hat doch, wenn es glückt, das Gewicht der Welt." In diesen wenigen Worten ist schon der ganze Gehalt dieses schmalen Büchleins von Rainer Malkowski enthalten. Es scheint, dass erst jetzt, zehn Jahre nach seinem Tod, das gleichzeitig Leichte und Schwere an dem lyrischen und aphoristischen Werk von Rainer Malkowski (1939-2003) von einem größer werdenden Leserkreis so richtig wahrgenommen wird. Malkowski, der eine erfolgreiche Karriere in der Werbebranche zugunsten der unsicheren Existenz eines Schriftstellers aufgegeben hatte, war ein Meister des scheinbar federleicht dahingeschriebenen Kurzgedichts oder des Aphorismus, die dann aber im Nachhall bleibende Spuren im Denken hinterlassen. "Wer die Sprache vernachlässigt, kümmert sich auch nicht um den Menschen." Ein Autor, der wie Malkowski ein so empfindsames Gespür für den Wert der Sprache hatte, muss auch ein sehr großer Menschenfreund gewesen sein. Bei dem Lesen dieser immer kurzen, manchmal Werbesprüchen ähnelnden Gedanken kommt man aus dem Staunen über deren Tiefe und klugen Hintersinnigkeit nicht heraus. "Der unbedruckte Teil der Seite, auf der ein kurzes Gedicht steht, ist für den Nachhall da." In diesem Buch befinden sich viele unbedruckte Teile einer Seite ... - Wer Gedichte und Aphorismen von Rainer Malkowski immer in Griffnähe bei sich hat, ist nie einsam und ungetröstet.
Carl Wilhelm Macke
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Aphorismen und kleine Prosa
Rainer Malkowski
Wallstein (2013)
133 S.
fest geb.