Buchfrauen
Edda Ziegler zeigt in ihrem Buch, wie sich Frauen, die sich zu Beginn der Verlagskultur lediglich als Witwen von Verlegern und Sortimentern in die Szenerie einschreiben konnten, im Laufe der Jahrhunderte von Erbinnen zu Gründerinnen in der Buchbranche hocharbeiteten. Heute ist der Buchhandel weiblich dominiert, in Deutschland zu 80 Prozent, wenn auch in diesem Sektor die Führungspositionen weiterhin mehrheitlich von Männern besetzt sind. Ziegler beschreibt die Möglichkeiten weiblicher Berufstätigkeit von den Anfängen des modernen Buchmarktes im bürgerlichen 18. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Den jeweiligen historischen Überblickskapiteln folgen Porträts bekannter Verlegerinnen, Druckerinnen, Lektorinnen, Agentinnen und Buchhändlerinnen, endend mit den inzwischen wohl ausgestandenen Querelen um den Suhrkamp-Verlag unter Ulla Unseld-Berkéwicz und den strukturellen Umbrüchen in der Branche durch E-Commerce. Die zahlreichen Anmerkungen sind in einem Anhang aufgeführt, was dem Lesefluss dient, dort finden sich auch ein Literaturverzeichnis und ein umfangreiches Personenregister. - Ziegler, Dozentin für Neuere Deutsche Literatur und Buchwissenschaft in München, bringt den Lesern nicht nur die geschlechterspezifischen Besonderheiten der Branche nahe, sondern führt gleichzeitig durch die deutsche Buchhandelslandschaft in den Wirren der NS- und Nachkriegszeit und spürt den unterschiedlichen gesellschaftlichen Bedingungen im geteilten Deutschland nach. - Ein informatives und unterhaltsam zu lesendes Buch, gerne allen Büchereien empfohlen.
Karin Blank
rezensiert für den Borromäusverein.
Buchfrauen
Edda Ziegler
Wallstein (2014)
287 S. : Ill.
fest geb.