Adalbert Stifter oder diese fürchterliche Wendung der Dinge

"Warum schreibt einer?" Dies ist nicht nur der erste Satz in diesem Buch, sondern sein Grundakkord. Die Frage durchzieht das ganze, neu aufgelegte Standardwerk des Literaturwissenschaftlers Wolfgang Matz zu Leben und Werk Adalbert Stifters. Matz geht den komplizierten, von innerer und äußerer Unruhe geprägten Lebensspuren Stifters nach, spürt auf und belegt an vielen Textstellen, wie sie sich in seinen Erzählungen und Romanen, ja in den Figuren seiner Erzählungen, immer wieder deutlich erkennen lassen. Darin verbirgt sich manche Überraschung, z.B. auch die, dass sich Stifter nicht als Dichter, sondern als Maler verstanden wissen wollte, als Maler mit der Feder! Die Neuausgabe erscheint 20 Jahre nach der ersten Auflage. Matz hat am Werk Stifters weiter geforscht und in den letzten Jahren wichtige Arbeiten dazu vorgelegt. So nimmt es nicht wunder, dass wesentliche Teile seines Buches gründlich durchgearbeitet, erweitert und ergänzt werden konnten, zum Beispiel auch wesentliche Erläuterungen zu zeitgeschichtlichen und politischen Vorgängen, die Einfluss auf Stifters Schaffenskraft nahmen. Seine in den Text einfließenden Erläuterungen zu den Erzählungen und Romanen eines der größten Dichter des 19. Jh. schaffen eine gute Grundlage zum Verständnis dieser heute noch lesenswerten literarischen Werke des produktiven Mannes aus dem Böhmerwald. Warum hat er geschrieben? - Wolfgang Matz erklärt uns klug und anschaulich seinen Hintergrund und seine Anliegen.