Rassismus

Die im 18. Jh. begonnene Einteilung der Menschheit in Rassen ist zwar längst obsolet geworden, doch im Bewusstsein vieler Menschen ist das noch nicht angekommen. Die Ausstellung im Deutschen Hygiene Museum in Dresden, die noch bis 7. Januar 2019 zu Rassismus sehen ist, und der Katalog möchten dazu beitragen, dass die falschen Denkmuster, auch in Bezug auf den offen geäußerten und den oft subtilen Rassismus der Gegenwart, kritisch hinterfragt und durch eine historische Annäherung bewusst gemacht werden. Dem Überblick über die Entstehung und die Auswirkungen der Rassenlehre mit den zahlreichen Exponaten aus alten anthropologischen Sammlungen folgt die Geschichte des Hygiene Museums mit Skizzen über die damaligen nationalsozialistischen Ausstellungen, über entartete Kunst und die Deutsche Kolonialausstellung von 1939. Die angebliche "weiße Überlegenheit" wird dokumentiert in der brutalen kolonialen Machtausübung, deren Exponate noch in vielen Museen schlummern, während die letzte Abteilung als Ort des Dialogs in den Textauszügen und Beschreibungen von Videos das Zusammenleben unterschiedlicher Menschen zur Diskussion stellt. Dass eine Reihe von Bildern nicht ungebrochen gezeigt, sondern erst mit der beigelegten roten Folie undeutlich erkennbar werden, ist der intensiven Diskussion der Ausstellungsmacher zugutezuhalten, auch wenn diese Verdeckung nicht immer notwendig gewesen wäre. Mit diesem Versuch, ein Gegenbild zu Unwissenheit und Ignoranz zu schaffen, bietet der Katalog viele Anreize zum Gespräch.

Helmut Eggl

Helmut Eggl

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Rassismus

Rassismus

hrsg. von Susanne Wernsing ...
Wallstein-Verl. (2018)

176 S. : Ill. (z.T. farb.)
kt.

MedienNr.: 594170
ISBN 978-3-8353-3226-3
9783835332263
ca. 19,90 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Ge
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