Montevideo

Der Erzähler reist 1974 nach Paris mit dem Ziel, ein Schriftsteller zu werden. In den ersten beiden Jahren seines dortigen Aufenthalts betätigt er sich lediglich als Drogenverkäufer im Montparnasse, besucht billige Partys mit Pseudofreunden. Geplagt von Zweifeln über seine schriftstellerischen Fähigkeiten, denkt er viel nach über Literaten, von Thomas Wolfe über Herman Melville, Madeleine Moore bis zu Antonio Tabucchi, den er in Barcelona persönlich kennenlernt. Er glaubt, dass die Welt der Dichter von Dummköpfen bevölkert ist und dass Autoren von einst zeitgenössischen überlegen seien und belegt das mit Roberto Bolaños scharfsinniger Infragestellung. Der Erzähler philosophiert über wahre Schriftsteller, digitale Idioten und die Bedeutung von inneren Welten. Dann lässt er sich in Barcelona treiben, vertrödelt wie blöde seine Zeit. Er leidet unter dem Syndrom der Verweigerung, hat Angst vor Schreibhemmung, schreibt nicht mehr. Hofft, dass er vielleicht in Montevideo seine Schreibblockade überwinden kann. Er reist dorthin und sucht das berühmte Zimmer in einem Hotel aus Julio Cortàzars Erzählung "Die verstellte Tür". Er findet es auch, doch im Inneren ist nichts als ein roter Koffer und Dunkelheit. Das Zimmer soll ihm die ganze Ambiguität der Ereignisse dieser Welt offenbaren... - In seinem zweiten Roman präsentiert Enrique Vila-Matas einen Erzähler, der ihm selbst verblüffend ähnlich ist. Der Autor versucht mit seinen Philosophien, Reflexionen und dem zahlreichen Zitieren anderer bekannter Literaten literarisch den zentralen Kern seines Werks zu vermitteln. Eine ambitionierte Gedankenprosa, aber ohne Stütze einer fiktiven Geschichte eine etwas mühsame Lektüre. Nur geeignet für literarisch interessierte Leserinnen und Leser.