Wo der Weg beginnt

Im Jahr 1924 ist auch im beschaulichen Dorf Dingelbach am Fuße des Taunus nicht alles idyllisch und heil. Das Leben ist geprägt von harter Arbeit, oft auch Not. Zudem hat der Erste Weltkrieg seine Spuren ebenso hinterlassen wie die gerade überstandene Superinflation. Trotzdem hat sich an den engen Grenzen, die Gesellschaft und Kirche dem Dorfleben vorgeben, nur wenig geändert. Im Mittelpunkt des Romans steht Marthe Haller, die als Kriegerwitwe mit drei Töchtern im späten Teenageralter den Dorfladen führt. Dieser ist neben dem Dorfkrug Dreh- und Angelpunkt des Dorflebens; hier treffen sich vor allem die Frauen des Dorfs, hier werden alle Nachrichten durchgeschleust. Zwar helfen Marthes Töchter im Laden mit, doch sie haben eigene Pläne für ihr Leben. Die mittlere Tochter Frieda will Schauspielerin werden, setzt ihren Plan gegen den Willen der Mutter um. Die jüngste Tochter Ida ist wissbegierig, nach Ansicht der Dorfbewohner zu kess, zu aufmüpfig. Ida will das Abitur machen und darf auf das Gymnasium nach Frankfurt gehen. Die älteste Tochter Herta ist ruhig und arbeitet im Hintergrund. Die Dorfgemeinschaft ist nicht immer mit Marthes Leben einverstanden, aber richtig aufregend wird es erst, als eine Bauersfrau sich gegen ihren gewalttätigen Mann zur Wehr setzt. Marthe gewährt ihr Schutz und Zuflucht und stellt sich damit offen gegen ein System, in dem Frauen rechtlos sind. Marthe und ihre Töchter geben mit ihrer selbstgestalteten Lebensführung ein Signal, das das Dorfleben verändern wird. Die Geschichte ist der erste Teil einer Reihe und endet mit einem offenen Schluss. Stimme erhält das Stück durch Simone Kabst, die mit ihrer ausdrucksstarken und doch ruhigen Stimme den Ton für das Hörbuch gut trifft. Eine sehr gute Bestandsergänzung für jede Bücherei.