Märzgefallene
Kriminalkommissar Gereon Roth wird nach dem Reichstagsbrand 1933 in die Kommunisten-Hatz, in die Vorbereitungen zur Reichstagswahl und damit auch in die Machtübernahme durch die Nationalsozialisten hineingezogen. Aus der Sicht von Menschen verschiedener Gesinnung entsteht dabei ein Bild jenes Berlins, das noch unter den Wunden des Ersten Weltkriegs leidet und in dem viele empfänglich sind für die euphorische Stimmung eines neuen Reiches. Die Aufklärung des Mordes an einem Obdachlosen scheint da ein marginales Problem zu sein, bis es weitere Opfer gibt. Und da eine Spur zu Verbrechen der Wehrmacht im Ersten Weltkrieg führt und offenbar ein Jude als Täter in Frage kommt, wird der Fall schnell politisch interessant. Das setzt Gereon Rath unter Druck. Und eigentlich ist er völlig ausgelastet mit seinen Hochzeitsvorbereitungen und dem Nazi-Hass seiner Braut. Zusätzlich taucht der arrogante Graf von Roddeck auf, angeblich nächstes Ziel des Mörders. Zwischen politischen Interessen und seinem eigenen Gewissen dringt Rath immer tiefer ein in ein perfides Spiel um Macht und Geld, bis zur fast schon nicht mehr überraschenden Lösung. Dem Autor ist eine gut nachvollziehbare Darstellung des Berlins im Jahr 1933 gelungen, verpackt in einen spannenden Kriminalfall, der auch weniger Geschichtsinteressierte fesseln kann. Empfehlenswert.
Lotte Schüler
rezensiert für den Borromäusverein.
Märzgefallene
Volker Kutscher. David Nathan liest
Argon (2014)
Argon Hörbuch
8 CD (ca. 581 Min.)
CD