Das Lied der Träumerin

Nach dem Tod ihres englischen Vaters bricht die musikversessene und vor Lebensfreude überschäumende Angelia die Schule ab und fährt nach London. Sie will kein von ihrer deutschen Mutter vorherbestimmtes und wohlgeordnetes Leben und zieht in die etwas heruntergekommene Villa der grundverschiedenen Brüder Josh und Jeremy, um ihren Traum zu leben, Musik zu machen und sich vom Leben überraschen zu lassen. Von Josh und Jeremy fühlt sich Angelia angezogen. Beide tragen jedoch selbstzerstörerische Geheimnisse mit sich herum. Nachdem sie die Vergangenheit ihres Vaters und dessen Jugendträume kennengelernt hat, findet Angelia nach und nach heraus, dass der freundliche, tanzbegabte Josh homosexuell ist und dass er seinen Bruder mehr liebt, als gesellschaftliche Normen es zulassen. Der verschlossene und ruppige Jeremy hingegen kann nicht wirklich lieben. Weil er, ohne es zu wollen, eine magische Wirkung auf andere Menschen hat, verfällt Angelia Jeremy geistig und körperlich regelrecht. Dieser sieht in ihren stundenlangen philosophischen Diskussionen und den sexuellen Kontakten nichts mehr als eine Versuchsreihe, ob er nicht doch Liebe, Glück und Leidenschaft empfinden kann. Da diese Gefühle sich nicht einstellen, sieht Jeremy keinen anderen Ausweg, als seinem Leben ein Ende zu setzen. Josh hingegen lernt, sich zu akzeptieren und Freude am Leben zu empfinden. Die Beschreibung der Glücksgefühle ist in diesem Buch hervorragend gelungen. Die Toleranz verschiedenen Lebensentwürfen gegenüber ist lobenswert. Dass jedoch Menschen ihrem Leben ein Ende setzen, ohne dass die Hauptfigur wirklich versucht hätte zu helfen, ist bedenklich. Angelia ist nur auf sich selbst fixiert. Der Wille zu helfen, tief empfundenes Mitleid, ehrliche Trauer - solche Gefühle sind so gut wie gar nicht vorhanden.