Schau zu den Sternen, blick nicht zurück
Morino ist ein ruhiges Mädchen, das in der Klasse nicht auffällt. Hasumi dagegen ist immer fröhlich und allseits beliebt. Als Morino in der Krankenstation Hasumi in Tränen aufgelöst begegnet, möchte sie ihn trösten, doch der Junge weist sie schroff ab. Beide Jugendlichen haben etwas zu verbergen. Morino wird von ihrer Mutter schikaniert. So beschließt sie, Suizid zu begehen. Während sie noch versucht, den Mut zu dieser Tat aufbringen, taucht Hasumi auf, der von zu Hause weglaufen möchte. Auch er hat Schlimmes erlebt. Gemeinsam nehmen sie den nächsten Zug. Zunächst wirkt die Geschichte wie die übliche Romanze zwischen zwei Heranwachsenden. Allmählich wird aber deutlich, dass die beiden sich aufgrund ihrer schlimmen Erfahrungen gegenseitig stützen können. Diese herausfordernde Thematik, häusliche und sexualisierte Gewalt, wird sehr diskret dargestellt. Die Zeichnungen sind besonders in den Gesichtern gut ausgearbeitet und drücken die Emotionen deutlich aus, so dass diese berührende, einfühlsame Story mit knappen Texten auskommt. Ob dieser Manga sensiblen Leser:innen zumutbar ist, sollte individuell entschieden werden. Zwei Bonuserzählungen, die positivere Inhalte haben, sind diesem Band beigefügt.
Ursula Reich
rezensiert für den Borromäusverein.
Schau zu den Sternen, blick nicht zurück
Haru Aoi ; aus dem Japanischen von Noreen Adolf
Tokyopop (2023)
166 Seiten
kt.