Maria Magdalena

Weniger um eine historisch-kritische oder spekulative Darstellung Maria Magdalenas als um eine wohlbegründete Annäherung an ihre Lebenshaltung des "Über-sich-Hinauswachsens" (S. 22) und Sich-Verschenkens geht es dem inzwischen verstorbenen Mailänder Maria Magdalena Kardinal, um mit ihr "dem Herzen Gottes zu begegnen, der ... sich im Sohn hinschenkt" (S.22/23) und der sich in der jüdischen Spiritualität nicht als statisch Seiender, sondern als dynamisch Handelnder offenbart, in leidenschaftlicher Beziehung zum Menschen. Daraus leitet Martini Wegweisungen ab hin zu einem "Übermaß der Liebe", das charakterisiert ist durch Dankbarkeit und Selbsthingabe, die sich auch im Kleinen erweisen kann und sich dem Übermaß des Bösen in der Welt entgegenstellt. Er denkt nach über verschiedene Formen der Liebe und über den Zusammenhang zwischen Sterblichkeit und Hingabe. Entstanden ist das Buch aus nun erstmals veröffentlichten Tonaufzeichnungen von Exerzitien zur Jahreswende 2006/2007 für Angehörige des Ordo Virginum seiner Diözese (Frauen, die ohne Ordenszugehörigkeit ein gottgeweihtes, selbstständiges und jungfräuliches Leben in ihren jeweiligen Kirchengemeinden führen). Absolut lesenswert für alle, die ein von christlicher Spiritualität durchdrungenes Leben führen wollen. Inhaltliche Überschneidungen mit "Gott spricht durch sein Handeln" (BP/mp 18/969).

Monika Graf

Monika Graf

rezensiert für den Borromäusverein.

Maria Magdalena

Maria Magdalena

Carlo Maria Martini ; aus dem Italienischen von Gabriele Stein
Patmos Verlag (2019)

206 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 599650
ISBN 978-3-8436-1118-3
9783843611183
ca. 20,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Re
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