The doll factory
Die junge Iris Whittle arbeitet zusammen mit ihrer von den Pocken entstellten Zwillingsschwester Rose in einer kleinen Londoner Puppenmanufaktur. Doch Gesichter auf Porzellanköpfe zu malen befriedigt sie nicht, sie träumt davon, Künstlerin zu werden und malt nachts heimlich im Keller der Manufaktur. Als sie beim Besuch der Baustelle des Kristallpalastes für die Londoner Weltausstellung den Präparator Silas Reed trifft, vergisst sie diese Begegnung sofort wieder, doch der verschrobene Silas, der Tiere für Kuriositätenkabinette und als Modelle für Maler ausstopft und sich für einen Künstler hält, betrachtet Iris fortan als seine große Liebe, die er besitzen muss. Für Iris aber beginnt ein neues, nicht mehr eingeengtes Leben, als der Maler Louis Frost sie bittet, für ihn Modell zu stehen, sie auch im Zeichnen unterrichtet und sie in den Kreis seiner Präraffaelitischen Künstlerkollegen einführt. Langsam entsteht zwischen den beiden eine tiefe Zuneigung - doch Silas Reed vergisst seine finsteren Pläne nicht und schafft es beinahe, das neue glückliche Leben von Iris zu zerstören. - Eine fesselnde Mischung aus historischem und Künstlerroman, Romanze, Thriller und Schauerroman, abwechselnd erzählt aus der Perspektive von Iris, Silas und dem Straßenjungen Albie, der für beide Aufträge erledigt. Die grausamen Szenen mit Silas verlangen starke Nerven. Für Leser/-innen, die Nervenkitzel verbunden mit Romantik und Kunstgeschichte lieben.
Gudrun Eckl
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
The doll factory
Elizabeth Macneal ; aus dem Englischen von Eva Bonné
Eichborn (2020)
413 Seiten
fest geb.