Treiben lassen

Aus Papier wird ein Schiff gefaltet und aufs Wasser gesetzt. Es umkreist die Welt, begegnet anderen Schiffen, Tauchern und Meeresbewohnern, es treibt über Flüsse, vorbei an Eisbergen, Ölplattformen und Hafenstädten. Wieder an Land, entsteigt ihm Treiben lassen ein blinder Passagier. Diese große Erzählung über eine Weltumseglung kommt ohne Text aus und baut allein auf die umfassend angelegten, minutiös gezeichneten Schwarz-Weiß-Bilder. Was auf ihnen zu sehen ist, besticht durch Formenvielfalt und Fantastik. Ähnlich wie in den surrealen Grafiken von M.C. Escher verliert sich das Auge in den ornamentalen Schönheiten von Wellen, gemusterten Fischen und Himmelsphänomenen - ein breites Spektrum an Wahrnehmungen, die dem Auge viel bieten und die sich zu einer abenteuerlichen Reiseerzählung formieren. Hier, in der Nacherzählung der unendlich scheinenden Prospekte und filigranen Dekore, liegt der Schlüssel zu diesem Buch. Vieles ist rätselhaft und fremd. Aber das Staunen über die überstandenen Gefahren und über die Schönheit des Erlebten wird von einer Hingabe begleitet sein, mit der jede Kunst-Rezeption ihren Anfang nimmt.

Dominique Moldehn

Dominique Moldehn

rezensiert für den Borromäusverein.

Treiben lassen

Treiben lassen

Peter Van den Ende
Aladin (2020)

[unpaginiert]
fest geb.

MedienNr.: 601544
ISBN 978-3-8489-0191-3
9783848901913
ca. 22,00 € Preis ohne Gewähr

Borromäus-Altersempfehlung: ab 7
Systematik: KK
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