Die Tage ohne dich

Als knapp 30-Jähriger gibt der Bildhauer Gael einen Kunstkurs für Plastiken und verliebt sich Hals über Kopf in das Modell, Marta. Die beiden leben intensiv ihre körperliche Leidenschaft aus, aber er weiß wenig über Martas sonstiges Leben. Als Die Tage ohne dich sie nach einiger Zeit die Beziehung beendet, ist Gael am Boden zerstört und erholt sich nur langsam wieder. Parallel dazu richtet sich Gaels Großmutter Dora in eingeschobenen Passagen an ihren Enkel. Sie hatte sich in den frühen 1930er Jahren als junge Lehrerin in ihren Schüler verliebt und ihn später gegen alle Widerstände geheiratet. Der Spanische Bürgerkrieg hat ihr jedoch nicht nur die Lehrerlaubnis entzogen, sondern ihr auch den Mann genommen. Ihre überwältigende Liebe überdauerte jedoch seinen Tod bis ins hohe Alter. Ihre Rückblicke sind voller Weisheiten über die Liebe, den Hass und Krieg. - Die geballte Ladung von lebens- und liebesbejahenden Ratschlägen und als absolut gültig hingestellten Erkenntnisse der eigenen Erfahrung, sowohl von Dora wie auch Gael, haben mir diesen Debütroman der 30-jährigen Autorin, die in Spanien als Dichterin bekannt ist, ziemlich verdorben. Sie haben die Qualität von kitschigen Sprüchen aus Motivationsbüchern. Wer sich daran nicht stört, erhält mit diesem Roman anderthalb romantische Liebesgeschichten und erfährt am Rande etwas über das bis heute andauernde Leid der Angehörigen von im Spanischen Bürgerkrieg Verschwundenen.

Barbara Sckell

Barbara Sckell

rezensiert für den Borromäusverein.

Die Tage ohne dich

Die Tage ohne dich

Elvira Sastre ; Übersetzung aus dem Spanischen von Anja Rüdiger
Thiele Verlag (2022)

303 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 999334
ISBN 978-3-85179-457-1
9783851794571
ca. 22,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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