Italienische Intrige
Im Jahr 1953 ist der Kalte Krieg in vollem Gange, auch in Italien. Mehrere Geheimdienste arbeiten für unterschiedliche ausländische Organisationen. Die Amerikaner haben sie für ihre Zwecke eingespannt, alles unter der Prämisse, kommunistische Aktivitäten zu erkennen und zu entlarven. Nach dem gewaltsamen Tod eines Wissenschaftlers wird einige Monate später auch dessen Frau in einer Wohnung in Bologna ermordet aufgefunden. Kommissar De Luca wird beauftragt, den Tod dieser Frau zu untersuchen. Doch die Ermittlungen bringen bald zutage, dass er es mit den eigenen Geheimdiensten zu tun bekommt. - Lucarelli ist in Italien zu Recht ein hoch geschätzter Autor, der aber auch in Deutschland zahlreiche Leser hat. Er schildert hier die Situation im Nachkriegsitalien mit mehreren Ausflügen in die unheilvolle Kolonialpolitik Italiens in Eritrea. Die Protagonisten sind sehr gut geschildert, und - natürlich - sind Ambiente und Besonderheiten einer italienischen Stadt in den fünfziger Jahren besonders bildhaft dargestellt. Etwas gewöhnungsbedürftig ist anfangs das Fehlen von Anführungszeichen bei den Dialogen. Ein interessanter Krimi mit einem etwas ungewöhnlichen Ende. Auch für deutsche Leserschaft sehr gut geeignet. (Übers.: Karin Fleischanderl)
Erwin Wieser
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Italienische Intrige
Carlo Lucarelli
Folio-Verl. (2018)
222 S.
kt.