Ein Herz und keine Seele
Wie verzweifelt muss ein Mensch sein, um sich vor einen einfahrenden Zug zu werfen? Das fragt sich Thorne angesichts der verstümmelten Leiche. An sich handelt es sich um einen Selbstmord; die Videoaufzeichnung des Bahnhofes beweist dies zweifelsfrei. Thorne will aber wissen, was die Frau zu der Tat getrieben hat. Sein Chefinspektor, DCI Russell Brigstone, bewilligt widerwillig weitere Nachforschungen. Zusammen mit Inspektor Nicola Tanner ermittelt er im Umfeld der Toten. Es stellt sich heraus, dass die Tote auf einen charmanten Herzensbrecher reingefallen ist. Nachdem dieser die gesamten Ersparnisse ergaunert hatte, machte er sich aus dem Staub. Thorne will nun den Betrüger fassen, was sich aber wegen der ständigen Identitätswechsel des Gauners erst einmal als fast unmöglich erweist. Doch Thorne und Tanner sind erfahrene Ermittler und kommen im Zuge einer Mordermittlung auf die Spur eines Paares, das mit der Selbsttötung zu tun haben könnte ... - In der Reihe um die Ermittler Thorne, Tanner und den mit den beiden befreundeten Gerichtsmediziner Phil Hendricks (zul. "Love like blood", BP/mp 18/92) geht es hier um eine ganz besondere Geschichte. Der Autor schildert in 72 Kapiteln eindrucksvoll das Innenleben aller Protagonisten, auch und vor allem das der Täter. Und das Ende bietet noch eine handfeste Überraschung. Es ist ein spannendes, gut geschriebenes, sehr kurzweiliges Buch; gelegentliche brutale Szenen sind wohl auch von empfindlicheren Lesern zu verkraften. Dieser Thriller sollte in allen Büchereien gut einsetzbar sein.
Erwin Wieser
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Ein Herz und keine Seele
Mark Billingham ; aus dem Englischen von Stefan Lux
Atrium Verlag (2020)
397 Seiten
fest geb.