Der Junge am Strand
Das Bild vom kleinen Jungen im roten T-Shirt, der tot an einen Strand in der Türkei gespült worden war, ging um die Welt und wurde zum Sinnbild der verzweifelten Situation der Flüchtlinge, die in der Hoffnung auf eine sichere Heimat Leib und Leben
riskieren müssen, da eine legale Einwanderung nicht möglich ist. Doch der Junge ist nicht bloß ein Foto. Er hat auch einen Namen, eine Familie mit einer Geschichte. Diese Geschichte wird nun erzählt von seiner Tante Tima Kurdi, die schon als junge Frau durch Heirat nach Kanada ausgewandert ist. Ihre zahlreichen Versuche, die Geschwister samt Familien auf legale Weise, mit Bürgschaften, zu sich nach Kanada zu holen, waren alle gescheitert. Die einzige Hoffnung auf ein menschenwürdiges Leben blieb der Versuch, mit einem Boot nach Griechenland überzusetzen. Auch der Bruder und die Mutter des Jungen fanden den Tod, zurück blieb der verzweifelte Vater. Tima Kurdi gibt mit ihrem einfühlsamen Bericht stellvertretend allen Geflüchteten ein Gesicht. Breit empfohlen.
Martina Häusler
rezensiert für den Borromäusverein.

Der Junge am Strand
Tima Kurdi ; aus dem Englischen von Lilian-Astrid Geese
Assoziation A (2020)
247 Seiten : Illustrationen
kt.