Erste Wahl
Die "Partei des Fortschritts" beschränkt radikal die Dauer des Rentenbezugs. 75-Jährige können wählen zwischen einer Einmalzahlung mit Ausschluss aus Renten- und Krankenversicherung oder minimale Weiterversorgung. Die meisten entscheiden sich für die "erste Wahl" und beenden danach ihr Leben. Gegen eine solche Lösung sind die Geschwister der an Demenz erkrankten Susanne Helbich. Nur der jüngste Bruder Jens nicht. Er erschleicht Susannes Unterschrift und verbraucht sogar ihre Einmalzahlung. Mithilfe der gelernten Altenpflegerin Laura versorgen die Geschwister Susanne jahrelang. Bis Laura eines Tages einem älteren Mann begegnet, der sich Ferdinand nennt und den sie als Betreuungshelfer für Susanne gewinnt. Zuletzt ist er sogar bereit, seine Einmalzahlung für eine Notoperation Susannes zu opfern. - Fein arbeitet die Autorin in ihrem utopischen Roman heraus, dass zwar die kognitiven Leistungen Susannes, nicht aber ihre emotionalen Fähigkeiten nachlassen. Ein eindringliches Plädoyer für das Altern in Würde und Selbstbestimmung. Der Roman kann gut als Gesprächsanlass über das Thema dienen und eignet sich darum auch gut zur Schullektüre bzw. für Lesekreise.
Pauline Lindner
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Erste Wahl
Kathrin Pläcking
Mabuse-Verl. (2011)
184 S.
kt.