Tollkirschenjahre

Die Autorin unter dem Pseudonym Paula Leonhardt hat sich von der Vita einer Marquise inspirieren lassen, die 1834 die Frau von Samuel Hahnemann wurde, dem Begründer der 1796 eingeführten homöopathischen Behandlungsmethode. Die Rahmenhandlung erzählt Tollkirschenjahre von einer intelligenten, künstlerisch begabten jungen Frau aus gutem Hause, die zielstrebig nach einer Aufgabe sucht, die sie ganz und gar zufriedenstellt und ihrem Leben einen Sinn verleiht. Ein Frauenstudium war damals allerdings noch nicht erlaubt. Gut gelungen ist die der damaligen Zeit um 1880 nachempfundene gewählte Ausdrucksweise, in der sich die gut situierten Bürger mit höflicher Zurückhaltung begegneten. Allerdings spricht auch die einfache Bevölkerung in dieser Art. Alle Protagonisten werden gescheit, höflich und freundlich gezeichnet, wie beispielsweise die Kinder Antoine und Hedwig. Die Geschichte liest sich flüssig und entbehrt auch nicht einer gewissen Spannung, obwohl Selma im Alltag alles hervorragend meistert. Anhänger der Alternativmedizin interessieren sich bestimmt für ihre Anwendungen und Ratschläge. Das Buch ist in drei Teile mit vorangestelltem poetischen Gedanken gegliedert und teilt sich in 33 Kapitel. Gewählt wurden die auktoriale Erzählform und ein einfacher Stil. Der Roman findet ein harmonisches, für Selma, Gustav und ihre Kinder glückliches Ende, indem ihre große Liebe doch noch Erfüllung findet. Breit empfohlen.

Gudrun Schüler

Gudrun Schüler

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Tollkirschenjahre

Tollkirschenjahre

Paula Leonhardt
Ullstein (2021)

317 Seiten
kt.

MedienNr.: 975937
ISBN 978-3-86493-122-2
9783864931222
ca. 14,99 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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