Der falsche Vermeer
Amsterdam 1945: Nach Kriegsende wird mit den Kollaborateuren abgerechnet. Der Maler Jan van Aelst sitzt im Gefängnis, weil er Göring einen bis dahin unbekannten Vermeer verkauft haben soll. Die junge Reporterin Meg vermutet über diesen Handel hinaus einen weitaus größeren Skandal und beginnt zu recherchieren. Nach und nach findet sie heraus, dass Jan van Aelst einer der größten Kunstfälscher des 20. Jh. war und nicht nur die Nazis, sondern auch einige niederländische Sammler und Museen auf ihn hereingefallen sind. - "Der falsche Vermeer" beruht auf wahren Tatsachen, Vorbild für van Aelst ist der Niederländer Han van Meegeren, der in knapp zwei Jahrzehnten fast die gesamte Kunstwelt genarrt hat. Der Autor vermischt geschickt Fakten und Fiktion und schafft so einen spannenden Tatsachen(kriminal)roman, der auch seine amüsanten Seiten hat, etwa wenn die arroganten Kunsthistoriker ihre falschen Expertisen eingestehen müssen. Als kunstsinnige deutsche Leserin denkt man unwillkürlich an den deutschen Fälscher Petracchi, der um die Jahrtausendwende einen ähnlich großen Skandal hervorgerufen hat. Gepflegte Unterhaltung!
Michael Sanetra
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Der falsche Vermeer
Patrick van Odijk
Pendragon (2024)
515 Seiten
fest geb.