Die Gabe der Zeichnerin

Iosefos ist im Morgenland ein geachteter Baumeister. Er hatte sich sehnlichst einen Sohn gewünscht, den er seine Fertigkeiten hätte lehren können. So wird nun seine Tochter Ezra gezwungen, wie ein Junge aufzuwachsen. Als der Kalif Harun al Raschid Die Gabe der Zeichnerin dem König des Frankenlandes, Karl dem Großen, einen Gefallen tun will, schickt er Iosefos mit dem vermeintlichen Sohn zusammen nach Westeuropa. In Aachen trifft er auf den dortigen Baumeister Odo von Metz, der gar nicht angetan ist, sich nun mit einem Konkurrenten abfinden zu müssen. Aber gegen Ende des 9. Jh. gibt es im Frankenland keinen Bau mit einer mächtigen freitragenden Kuppel. Und diese soll der Meister aus Bagdad bewerkstelligen. Ezra ist ein Genie was das Zeichnen und Planen angeht und übertrifft ihren Vater mittlerweile. Nach dessen Tod auf der Baustelle vertraut sie sich Lucas, Odos Sohn, an, den sie liebt. Gemeinsam gelingt es ihnen nach Jahren, den Bau zu beenden. - Die Autorin erklärt in ihrem Nachwort, dass sie den vielen Legenden, die sich um Karl den Großen und seine Pfalzkapelle, den Kernbau des Aachener Domes, ranken, eine weitere hinzugefügt hat. Das ist kurzweilige, unterhaltsame Lektüre, wenn auch die Figur "Ezra" etwas zu arg konstruiert wirkt. Insgesamt aber sind die historischen Fakten gut recherchiert und wiedergegeben. - Überall gut einsetzbar.

Erwin Wieser

Erwin Wieser

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Die Gabe der Zeichnerin

Die Gabe der Zeichnerin

Martina Kempff
Pendo (2013)

429 S.
fest geb.

MedienNr.: 575796
ISBN 978-3-86612-366-3
9783866123663
ca. 19,99 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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