Die Verlorenen
Die junge Krabbenverkäuferin Bess lebt im London des Jahres 1754 in ärmlichsten Verhältnissen. Vor sechs Jahren hat sie ihre neugeborene Tochter Clara im Londoner Foundling Hospital abgegeben, weil sie nicht für ihr Kind sorgen konnte. Jetzt hat sie endlich genug Geld gespart, um ihre Tochter zu sich holen zu können. Doch im Waisenhaus erfährt sie, dass Clara schon am Tag nach ihrer Abgabe wieder abgeholt wurde, angeblich von ihr selbst. Bess ist verzweifelt. Wer hat sich für sie ausgegeben, wer hat ihre Tochter? Durch Zufall entdeckt sie, dass Clara, die jetzt Charlotte heißt, bei der wohlhabenden Witwe Alexandra Callard aufwächst, deren verstorbener Mann Claras Vater ist. Durch Schwindeleien gelingt es ihr, Charlottes Kindermädchen zu werden. Mrs. Callard, die sehr zurückgezogen lebt, kümmert sich zwar vorbildlich um das Kind, kann aber keine Liebe für die Kleine empfinden. Bess und Charlotte sind bald ein Herz und eine Seele - und Bess will ihr Kind endlich für sich. Sie flieht aus Mrs. Callards Haus, um allein mit Charlotte zu leben - ein fast aussichtsloses Unterfangen in dieser Zeit der großen sozialen Unterschiede. Doch nach verzweifelten Kämpfen finden die beiden Frauen doch eine Lösung. - Ein emotional anrührender historischer Roman um zwei starke Frauen aus völlig unterschiedlichen sozialen Schichten, die um ein Kind kämpfen. Gern empfohlen.
Gudrun Eckl
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Die Verlorenen
Stacey Halls ; aus dem Englischen von Sabine Thiele
Pendo (2021)
377 Seiten
kt.