Ein tiefer Fall

Professor Hermann Pauli arbeitet noch spät nachts im Institut. Als Wasser von der Decke seines Arbeitszimmers tropft, schaut er im darüber liegenden Stockwerk nach der Ursache. Pauli findet sich in den Laborräumen seines Freundes Frank Moebus in Ein tiefer Fall einem Alptraum wieder: Einer der Mitarbeiter von Moebus liegt tot inmitten von zertrümmerten Gerätschaften. Ein weiterer wird am Morgen danach tot vor dem Fenster des Universitätsgebäudes aufgefunden. Moebus hält sich zu diesem Zeitpunkt in Brüssel auf. Der gefeierte Evolutionswissenschaftler Moebus genießt durch seine Entdeckungen von bisher unbekannten Organismen in der Tiefsee des Nordmeeres nicht nur in Deutschland höchstes Ansehen. Wie die Kriminalpolizei aber bald herausfindet, ist das Arbeitsklima in seinem Team bedingt durch hohe Arbeitsbelastung, Rivalität und Misstrauen höchst angespannt. Und dann findet sich ein Zeuge, der von einem dritten Mann spricht, der etwa um den Todeszeitpunkt der Männer vor dem Gebäude gesichtet wurde. Akribische Ermittlungen der Kriminalpolizei erschüttern dann das anfänglich so sicher erscheinende Alibi von Moebus und lassen den Fall in einem ganz neuen Licht erscheinen. - Der Verlag bezeichnet den Roman zwar als Thriller, es ist aber eher ein in geruhsamem Tempo daherkommender Krimi mit liebevoll gezeichneten Protagonisten. Der Autor, selbst promovierter Biologe, versteht es hervorragend, den Wissenschaftsbetrieb mit seinen eigenen Gesetzmäßigkeiten zu schildern. Es gibt reichlich Seitenhiebe auf das elitäre Verhalten der Universitätsleitungen, aber auch konkrete Kritik an den betrügerischen Machenschaften so mancher Wissenschaftler. Ein sehr gut zu lesendes, interessantes Buch. Nicht nur Freunden des Genres sehr zu empfehlen.

Erwin Wieser

Erwin Wieser

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Ein tiefer Fall

Ein tiefer Fall

Bernhard Kegel
Mare (2012)

508 S.
fest geb.

MedienNr.: 570933
ISBN 978-3-86648-165-7
9783866481657
ca. 19,90 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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