Keiner kommt davon

Erst scheint die tödliche Gefahr der Pest noch so weit weg, dann ist sie plötzlich da. In Isabels Dorf bewirkt die Krankheit, dass Menschen ihr wahres Wesen zeigen: grenzenloser Egoismus oder aufopferndes Mitgefühl. Isabel gehört zu letzteren, kann aber nicht verhindern, dass sie Vater und Stiefmutter verliert und mit ihren kleinen Geschwistern und dem Waisen Robin alleine zurechtkommen muss. Ein reicher Händler aus der Stadt nimmt sie auf, als Ersatz für seine Kinder, die ebenfalls der Pest zum Opfer fielen. Es entfaltet sich ein Gemälde voller grausamer Szenen und ebenso liebevoller Gesten, das den Zuhörer fesselt, ohne zu überfordern. Wegen einiger besonders ekelerregender Szenen (Schweine, die Pestleichen fressen) sollten nicht allzu junge Hörer damit konfrontiert werden, auch wenn der Verlag die CDs für junge Ohren anpreist. Ansonsten kann das Hörbuch gerne empfohlen werden. Dafür spricht, dass immer wieder die christliche Nächstenliebe sich als beste Lösung erweist. Auch wenn die Ich-Erzählerin die Geschehnisse eher aus dem Denken des 21. als dem des 14. Jh. beschreibt, bringt dieser Roman auch ein Stück Geschichte mit sich und gibt Einblick in das Leben vor 700 Jahren.