Thomas Morus begegnen

Der englische Glaubenszeuge Thomas Morus hat jeder Zeit etwas zu sagen: War es im 20. Jh. sein Widerstand gegen die Tyrannei, die vorbildhaft war, so ist es heute das Anschwimmen gegen die Mehrheitsmeinungen, die Verteidigung des Gewissens gegen das Diktat der Masse. Th. Mertz, dem in diesem Buch eine treffliche Erstbegegnung mit Thomas Morus gelungen ist, nennt noch ein weiteres Motiv, sich gerade heute mit Morus zu beschäftigen: Wie ein Fels stand er gegen die Versuchung des Relativismus; dennoch hatte er nichts Schroffes, Abweisendes an sich, sondern zeichnete sich durch heitere Gelassenheit und eine seltene Begabung für Freundschaft und das offene Gespräch aus. Natürlich bildet auch bei Mertz der Konflikt mit Heinrich VIII. den Höhepunkt der durch eine gute Auswahl von Quellen und Sekundärliteratur überzeugenden Darstellung. Aber es wird auch deutlich, dass Morus - immer den Himmel im Blick - schon lange vor diesem Drama ebenso leidenschaftlich um ein heiligmäßiges Leben rang wie er sich auch als einen treuen Sohn der Universalkirche und Roms verstand. Noch heute hilfreich zu lesen: Wie man Kinder erzieht oder sich eine gute Ehefrau sucht. Wir lernen ihn auch kennen als Wohltäter, Mann der Gerechtigkeit und Friedenspolitiker, als einen Menschen mit einem mitfühlenden Herzen, der keine Mühen scheut, die Sache anderer zur seinen zu machen. Morus ist aktueller denn je, und darum verdient dieses Buch eine große Leserschaft!