Das Zweite Vatikanische Konzil
Das Ringen um das rechte Verständnis des Zweiten Vatikanums ist - erst 50 Jahre nach diesem Großereignis - in seine entscheidende Phase geraten. Das machen auch die Texte dieses Buches - eine richtungsweisende Ansprache des Papstes zur Hermeneutik und Rezeption des Konzils aus dem Jahre 2005, zwei Vorträge von Kardinal Koch über das Verhältnis dieses Konzils zu Tradition und Innovation sowie über die Liturgiereform - deutlich, die ergänzt werden durch sehr lebendige und praxisnahe Diskussionsbeiträge des ehemaligen Ratzinger-Schülerkreises. Sie alle zusammen zeigen nicht nur, wie es zu den modernistischen und traditionalistischen Missverständnissen der Konzilstexte gekommen und was beiden so gegensätzlichen Fehlinterpretationen gemeinsam ist; vielmehr entfalten sie auch Prinzipien und Wege einer "Hermeneutik der Reform", die im Wesentlichen die Kontinuität mit der kirchlichen Tradition wahrt, aber gerade um dieser Kontinuität willen eine "Reform", also eine Wiederherstellung der ursprünglichen kirchlichen Lehre, der Verkündigung und nicht zuletzt des kirchlichen Lebens - jedoch unter den radikal veränderten Bedingungen der Moderne - anvisiert. So ist dieses Buch ein entscheidender, übrigens auch für Laien verständlicher und nachvollziehbarer Wegweiser aus den nachkonziliaren Wirren heraus und hin zu einer befruchtenden Re-lecture des Zweiten Vatikanums.
Richard Niedermeier
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Das Zweite Vatikanische Konzil
Kurt Koch ...
Sankt Ulrich-Verl. (2012)
159 S.
fest geb.