Landraub

Europa hat keinen Platz mehr, um seine Bevölkerung zu ernähren und mit Bio-Treibstoffen zu versorgen, Saudi Arabien kann in der Wüste nichts anbauen. Aber beide haben sie reichlich Geld. Afrika hat kein Geld, aber Platz. Was liegt also näher, als Landraub die Lebensmittelproduktion in diese Länder auszulagern? Neokolonialismus ist das Schlagwort. Der Preis für genormte Zucchini und biologisch hergestellten Treibstoff ist jedoch hoch. Die Rechnung zahlt die Bevölkerung der produzierenden Länder. Landstriche werden in Beschlag genommen, die ihnen einmal zur Nahrungsgrundlage dienten, hinterlassen werden ausgelaugte oder vergiftete Böden. Regenwälder müssen weichen, um den Hunger der westlichen Welt zu stillen. Möglich machen es Gesetze und Regierungen, die im alten Europa zum Glück der Vergangenheit angehören. - Für dieses Buch traf sich der italienische Journalist Stefano Liberti mit Menschen, die in diesem Sumpf aus Korruption und Profitgier mitschwimmen und jene, die versuchen, ihm zu entkommen. Daraus entstand ein wirklich spannendes Buch über die Zusammenhänge und Hintergründe unserer Nahrungsmittelproduktion und die Rechnung, die andere für die reichen Industriestaaten zahlen. Menschen wie Liberti zerschlagen unsere grüne Brille des Ökobooms im eigenen Land und legen den Finger in die Wunde unseres nachhaltig hochprofitablen Egoismus - Vielen Dank dafür! Alternativ zu Bommert: Bodenrausch (BP/mp 12/814) uneingeschränkt lesens- und empfehlenswert.

Daisy Liebau

Daisy Liebau

rezensiert für den Borromäusverein.

Landraub

Landraub

Stefano Liberti
Rotbuch-Verl. (2012)

254 S.
fest geb.

MedienNr.: 361780
ISBN 978-3-86789-155-4
9783867891554
ca. 9,99 € Preis ohne Gewähr
Systematik: So
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