Digitales Verderben

Gerade weil pornographisches Material für Kinder und Jugendliche durch die Digitalisierung immer einfacher zugänglich wird und der vermehrte Konsum von Pornographie das Jugendalter verändert, ist dieser Band ein schlechter Ratgeber. Sachliche Darstellungen Digitales Verderben von Studien, Expertenmeinungen und öffentlicher Debatte wechseln mit Reportagen ab. Leider setzt das Buch dabei eher auf emotionale Betroffenheit als auf eine nüchterne Auseinandersetzung. Die Reportagen legen den Schluss nahe, dass hier eher extreme Beispiele herangezogen und für eine schon vorab formulierte These vom "digitalen Verderben" verallgemeinert werden. Einschätzungen, die dieser These widersprechen, werden zwar erwähnt, aber ohne Begründung verworfen. Die Handlungsvorschläge für Eltern und Pädagogen kommen dem gegenüber sehr kurz. Insgesamt ist es ein eher reißerischer Titel, der mehr auf Effekt als auf abwägendes, unaufgeregtes Handeln setzt. Das ist für das unterstützenswerte Anliegen, Kinder und Jugendliche vor schädlichen medialen Einflüssen zu schützen, leider wenig hilfreich. Alternativ: "Schlau machen statt dumm surfen" (BP 13/515) zur Medienerziehung und "Kriegen das eigentlich alle?" (BP 13/273) zur Aufklärung.

Annette Jantzen

Annette Jantzen

rezensiert für den Borromäusverein.

Digitales Verderben

Digitales Verderben

Anne-Sophie und Christoph Wöhrle
mvg-Verl. (2014)

206 S.
fest geb.

MedienNr.: 402895
ISBN 978-3-86882-515-2
9783868825152
ca. 16,99 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Pä, Te
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