Eine Zukunft

Der unter einem kolossalen Schnupfen leidende Erzähler - Bauingenieur bei Brücken und Staudämmen in Krisengebieten der Welt - folgt einem eigenartig geheimnisvollen Notruf seines vereinsamten Bruders Odd durch 300 km verschneite Winterlandschaft Eine Zukunft in ihr längst verlassenes und verkommenes Elternhaus, um dort nach einem vielleicht nicht abgedrehten Wasserhahn zu sehen. In den paar Tagen des Aufenthalts in dem heizungslosen Haus in der französischen Provinz gehen ihm, bei Tütensuppe und Doregrippin vor dem tonlosen Fernseher, Gedanken und Erinnerungen an seine Eltern, Geschwister und Bekannte seiner Jugend durch den Kopf, träumt er von Begegnungen und Erlebnissen mit Nachbarn und rührt verrückte Befürchtungen und Ängste, auch in aller Welt, aber kaum Freuden aus früheren Zeiten wieder auf ... - In einer üppigen Sprache lässt die Pariser Autorin Véronique Bizot in einem unendlichen inneren Monolog, ohne Absätze, die Gespräche, Gedanken und Erinnerungen des Ich-Erzählers abrollen, die ein luzides Bild von der schwierigen Vergangenheit einer inzwischen heruntergekommenen Familie erstehen lässt, dem sich der Leser bis zuletzt nicht mehr entziehen kann. Für Freunde anspruchsvoller Sprachkunstwerke eine bewegende Geschichte. (Übers.: Tobias Scheffel und Claudia Steinitz)

Georg Bergmeier

Georg Bergmeier

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Eine Zukunft

Eine Zukunft

Véronique Bizot
Steidl (2012)

144 S.
fest geb.

MedienNr.: 367330
ISBN 978-3-86930-511-0
9783869305110
ca. 16,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
Diesen Titel bei der ekz kaufen.