Der Kinderpapst

Mit 12 Jahren wird Theophilus di Tusculum auf den Papstthron gesetzt. Unter seiner Herrschaft beginnt das Elend in Rom, lasterhafte Feste im Lateran und unwürdige Schachereien um das Amt. Zwischen diesen menschlichen Verfehlungen sucht der Autor nach Gottes Willen - und findet ihn. So wie der Verrat von Judas Ischariot zur Bestimmung Jesu gehörte, so sieht er auch in den Verfehlungen des Papstes einen höheren Sinn und weist im Epilog auf die positiven Taten für Kirche und Papstwürde hin. Hinter all den Grausamkeiten in Theophilus di Tusculums Leben steckt, laut Autor, die unerfüllte Liebe zu einer Frau. Es ist vor allem die Psychologie eines jungen Menschen, der unter dem übermenschlichen Anspruch der Papstwürde zerbricht, was wie ein roter Faden die Geschichte durchzieht. Neben den persönlichen und stark ausgeschmückten Problemen des Menschen Theophilus entfaltet der Autor historische Szenen des Schismas und von Intrigen, wie wir sie aus den Zeiten der Borgias kennen, von Mord und Verrat. Das Ende ist versöhnlich, es siegt die Liebe - denn Gott ist Liebe. Den größten Teil des Hörbuchs nimmt ein eher trivial gestaltetes Bild aus der Zeit des Hochmittelalters ein, unterhaltsam und ohne große Ansprüche an den Hörer zu stellen. Die philosophischen Betrachtungen am Ende geben der Geschichte wieder einen religiösen Rahmen, geht es dabei doch um die erfundene Frage der Seligsprechung von Benedikt IX und die Frage, wie aus dem Bösen Gutes entsteht. Für alle Bestände interessant, auch wenn zunächst einige Inhalte des katholischen Glaubens in Frage gestellt scheinen.