Das Buch der verbotenen Bücher
Seit zwei Jahrtausenden werden Bücher verboten, versteckt oder gar zerstört, um ihre vermeintlich anstößigen oder aus Sicht der Machthaber gefährlichen Inhalte nicht an das Licht der Öffentlichkeit treten zu lassen. Die Geschichte der verbotenen Bücher ist jedoch zugleich auch eine "Chronik der Siege des Worts über die Macht" (S. 9), da keines der so bekämpften Werke letztlich verfemt werden konnte. Werner Fuld erzählt in diesem unterhaltsamen und vorzüglich geschriebenen Buch die Geschichte dieses spezifischen Umgangs mit Literatur. Er berichtet von den Bücherverbrennungen ebenso wie von den Verboten, oftmals auch von Bestsellern. Gerade die offizielle Verkündigung eines Verbots war es nämlich zuweilen, welche einem Werk erst zum Durchbruch zu verhelfen vermochte. So freute sich etwa Ferdinand Gregoriovius geradezu, als er sah, dass sein kurz vorher vollendetes Werk über die "Geschichte der Stadt Rom im Mittelalter" 1874 von der Römischen Kirche auf den "Index librorum prohibitorum" gesetzt werden war: "der Papst macht ihm jetzt Reklame", notierte er in seinem Tagebuch befriedigt. Heute sind zwar weder Verbote noch Verbrennungen gänzlich verschwunden, doch bahnen sich die Inhalte nun, nicht zuletzt auch dank der technischen Möglichkeiten, mehr denn je ihren Weg. - Ab mittleren Beständen.
Bernhard Lübbers
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Das Buch der verbotenen Bücher
Werner Fuld
Galiani (2012)
352 S. : Ill.
fest geb.