Der zerrissene Brief

Als 8-Jährige verbringt Elsa ihre Ferien in einem fränkischen Dorf bei der verwitweten Pauline. Auch später bleiben Elsa und Pauline in Kontakt, erst 1966 sehen sie sich wieder, weil Elsa die alte Pauline besucht, um Abstand von ihrer enttäuschten Der zerrissene Brief Liebe zu einem verheirateten Mann zu gewinnen, der zu seiner Frau zurückgekehrt ist. Angeregt durch Fotos, Briefe und Andenken erzählt Pauline Elsa von den Orten, die sie mit ihrem Mann Max überall auf der Welt bereist hat, spricht aber auch über ihre Beziehung zu ihm. Offen bleibt, warum Max Pauline vor der Ehe mit viel Geld allein in die USA geschickt hatte: Wollte er ihre Treue testen oder brauchte der Maskensammler Freiraum für seine Seitensprünge, mit denen er Pauline auch während ihrer Ehe konfrontierte? Vor allem die Enttäuschung, die beide in ihren Liebesbeziehungen erleben mussten, verbindet die beiden Frauen. Zischlers lebensnah gezeichnete Figuren spiegeln die Erfahrungen verschiedener Generationen wider. Ein mosaikartig geschriebener Plot, der bruchstückhafte Erinnerungsfetzen der Protagonistin aufwirft, die sich nicht leicht zu einem großen Ganzen zusammensetzen lassen, wozu auch der poetische und mit Andeutungen spielende eher altmodische (das ist der erzählten Zeit geschuldet) Stil beiträgt. Der erste Roman des Schauspielers, Regisseurs und Autors dreht sich um die Möglichkeit und Unmöglichkeit von Liebe. Für nachdenkliche Leser/-innen.

Der zerrissene Brief

Der zerrissene Brief

Hanns Zischler
Galiani Berlin (2020)

268 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 600438
ISBN 978-3-86971-207-9
9783869712079
ca. 20,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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