Ein Stadtmensch im Wald

Das ist ein Bericht eines urbanen Bewohners, der in die Natur eintaucht. Das heißt, er beobachtet die Natur nicht nur, sondern wird ein Teil davon. Stilistisch versucht er, das Verhalten der Tiere auf urbanes Verhalten umzumünzen: "Er kommt hierher, Ein Stadtmensch im Wald weil an der Hütte in Waschbärensprache in großen Buchstaben steht RESTAURANT ZUR VERRÜCKTEN KUH - HEUTE ALLE SPEISEN GRATIS" (S. 29). Das ermöglicht dem städtisch geprägten Leser einen sehr leichten und kurzweiligen Zugang zur Wildnis des Ruppiner Wald- und Seengebietes. Im Buch wechselt er zwischen der relativ objektiven Beschreibung seiner Erlebnisse und den Notizen in seinem Buch, in denen er seine Gefühle und eigenen Gedanken einfließen lässt. Die Tiere bekommen Namen, werden eigenständige Wesen mit Wünschen und Eigenheiten. Natürlich führt das dazu, dass auch Herr Walden dazu kommt, sich zu fragen, welche Funktion er in der Natur eigentlich einnimmt und was ihm in seinem bisherigen Leben gefehlt hat. Das Pseudonym, das der Schriftsteller Linus Reichlin für dieses Buch gewählt hat, ist natürlich eine Anspielung auf den Klassiker "Walden" von Henry David Thoreau, der Mitte des 19. Jh. sein Leben in einer Blockhütte im Wald beschrieb. Der Kontext Corona mag für den Leser erheblich sein, letztlich war er der Grund, weshalb der Autor dieses Abenteuer versuchte.

Daisy Liebau

Daisy Liebau

rezensiert für den Borromäusverein.

Ein Stadtmensch im Wald

Ein Stadtmensch im Wald

H.D. Walden
Galiani Berlin (2021)

109 Seiten : Illustrationen
fest geb.

MedienNr.: 603183
ISBN 978-3-86971-242-0
9783869712420
ca. 14,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Na, Bi
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