Die Frau mit dem Arm
Nachdem 2015 "Ärger mit der Unsterblichkeit" als Buch der beiden Musiker und Autoren erschien, liegt nun ein neues Häppchenwerk aus der "Neuen Deutschen Welle" vor. Der 1964 geborene Andreas Dorau gilt als einer der herausragendsten Vertreter dieser Pop-Richtung (z.B. mit dem Song "Fred vom Jupiter"), was er auch durch die amüsanten kurzen Betrachtungen, die in dem Buch versammelt sind, unter Beweis stellt. Biografisch erfährt der Leser leider wenig. Das Verhältnis etwa zum Vater, als ev. Pfarrer bekanntes Mitglied der Bekennenden Kirche, zu Kollegen, Musikästhetik und zum Publikum bleiben verborgen. Dagegen unternimmt Dorau die Einteilung seiner Arbeiten in Schaffensperioden, lässt neben einem Werkverzeichnis in den durch Zeilenabstand großzügig auf 178 Seiten gebrachten Buch über 60 Namen fallen, zu denen teils nur der Kundige eine Vorstellung von deren Trägern gewinnt und hält sich ansonsten an die Maxime des skurrilen bis zur Absurdität sich steigernden Deutsch-Pop: Geht der rechte Arm der medizinischen Assistentin nach oben, läuft das Kontrastmittel nach - und entdeckt wird dabei das "signifikant übergroße Gehirn" des Andreas Dorau. Ihm sei's gegönnt. Er hat es musikalisch zu nutzen verstanden. Auf dem Büchermarkt steht er damit inmitten der vielen, eher belanglosen Selbstdarstellungen von Stars, die deren Fans zu würdigen wissen. - Für Bestände mit Pop-Schwerpunkt und für alle Dorau-Fans empfohlen.
Helmut Krebs
rezensiert für den Borromäusverein.
Die Frau mit dem Arm
Andreas Dorau & Sven Regener
Galiani Berlin (2023)
183 Seiten
kt.