Der Junge, der zu viel fühlte
Der Journalist Lorenz Wagner begleitete über mehrere Monate den bekannten Hirnforscher Henry Markram und dessen autistischen Sohn Kai. Die emotionalen und bewegenden Erlebnisse mündeten in sehr erfolgreichen Reportagen, die in dem Magazin der Süddeutschen Zeitung veröffentlicht wurden. Auch in "Der Junge, der zu viel fühlte" bilden diese Erfahrungen die Grundlage. Dabei erfährt der Leser, dass es nicht nur eine Form von Autismus gibt, nicht alle Autisten Inselbegabungen aufweisen und dass es ihnen nicht an Empathie fehlt, wie man landläufig glaubt, sondern eher zu viele Emotionen vorhanden sind. Der Autor schafft es, zwischen wissenschaftlichen Erkenntnissen und Familienerlebnissen hin und her zu wechseln, ohne den Leser zu langweilen oder zu überfordern. Ein Buch, das trotz dieser bewegenden Geschichte niemals der Sensationslust verfällt, sondern einfühlsam und auch etwas distanziert über diese besondere Vater-Sohn-Beziehung berichtet. Auch die ungekürzte Hörbuchfassung, gelesen von Wolfgang Berger, ist allen Beständen zu empfehlen.
Sebastian Heuft
rezensiert für den Borromäusverein.
Der Junge, der zu viel fühlte
Lorenz Wagner ; gelesen von Wolfgang Berger
steinbach sprechende bücher (2019)
1 mp3-CD (circa 389 min)
mp3-CD