Ein Lied für die Vermissten

Libanon galt einst als Hort der Toleranz. Hier lebten die Menschen mit ihren viele Religionen friedlich nebeneinander, waren Wohlstand und Zufriedenheit zu Hause. Mit Beginn des Bürgerkrieges 1975 war das Idyll schlagartig zu Ende. 15 Jahre Krieg Ein Lied für die Vermissten - das bedeutet nicht nur zerstörte Häuser, sondern neben den Toten auch über 17.000 verschwundene Menschen, über deren Schicksal der Schleier des Schweigens liegt. Der im Libanon geborene Pierre Jarawan versucht mit dem vorliegenden Hörbuch, gegen dieses Verschweigen und Vergessen anzuschreiben. "Schon ein Sandkorn genügt, um eine große Geschichte daraus zu machen." Dieser Satz von der Rückseite des Hörbuchs beschreibt die Geschichte überaus treffend. Amin kehrt im Jahr 1994 gemeinsam mit seiner Großmutter in den Libanon zurück, aus dem der verwaiste Junge 12 Jahre zuvor zu seiner Oma nach Europa fliehen musste. Die libanesische Kultur ist ihm fremd. Zum Glück findet er in dem gleichaltrigen Jafar einen Freund. Gemeinsam durchstreifen sie die Ruinen, suchen nach Gegenständen, die sich zu Geld machen lassen. Dann werden in einer Ruine in Beirut zwei Leichen gefunden, brennen Häuser. Amin muss erkennen, dass dieses Land nicht zur Ruhe kommen und er auf die vielen Fragen nach der Vergangenheit niemals Antworten bekommen wird. Der Roman wird vom Autor selbst vorgelesen. Er verleiht seiner Geschichte eine Bildsprache, die an die Geschichten aus "Tausendundeiner Nacht" erinnert. Doch während im Märchen meist das Gute siegt, ist klar, dass es im Libanon keine einfachen Antworten geben kann. Die CD sollte in allen Büchereien eingestellt werden.

Leoni Heister

Leoni Heister

rezensiert für den Borromäusverein.

Ein Lied für die Vermissten

Ein Lied für die Vermissten

Pierre Jarawan ; gelesen vom Autor
steinbach sprechende bücher (2020)

2 mp3-CDs (circa 869 min)
mp3-CD

MedienNr.: 600729
ISBN 978-3-86974-415-5
9783869744155
ca. 22,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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