Gebet als Selbstgespräch
In der Tradition der Mystik beschreibt der Palottiner-Pater Jonas Kopp, wie eine Synthese aus Gebet und Zen-Meditation funktionieren kann und mehr noch, wie sich diese beiden Traditionen gegenseitig inspirieren. In der christlichen Tradition zuhause
praktiziert er Zen und versteht es, die beiden Traditionen zu verbinden, ohne dass es ihm dabei an Tiefgang mangelt. In kurzen Abschnitten präsentiert das Buch mehr oder weniger leicht verdauliche Häppchen, über die man nach dem Lesen reflektieren darf. Das Buch ist keines, das man in einem Rutsch durchlesen kann. Vielmehr lädt er dazu ein, das Gebet aus dem Herzen heraus zu begreifen und sich auf die Idee der Ich-Auflösung aus der Mystik und aus dem Zen einzulassen. Nachvollziehbar vermittelt er die Idee des Gebets als Selbstgespräch. Dabei stellt Jonas Kopp vor dem Hintergrund seiner eigenen Erfahrung sehr glaubwürdig dar, wie eine Zwiesprache mit Gott auch immer im Selbst stattfindet. Ohne trocken zu sein vermittelt er die Schönheit des Gebets und bietet Ansätze zum Nach-Denken und Nach-Fühlen. Poetisch, philosophisch und praktizierbar. - Ein wunderschönes, tiefgründiges Buch fernab der Kaufhaus- und Wellness-Spiritualität.
Linda Suchan
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Gebet als Selbstgespräch
Johannes Kopp
Pallotti-Verl. (2016)
[88] Bl. : Ill.
fest geb.