Winter in Prag
Die ehemalige US-Außenministerin erhielt bereits 1997 auf einer Reise nach Tschechien den ersten Anstoß, sich mit der Vergangenheit der eigenen Familie zu beschäftigen. In diesem Buch stellt sie die Geschichte ihrer Eltern in den Jahren 1937 bis 1948 in den Mittelpunkt und verwebt sie mit der damaligen großen Politik. Ihr Vater war im Außenministerium u.a. als Botschafter in Belgrad tätig. Zugleich ist es die Rekonstruktion der Erinnerungen an die eigene Kindheit. Albrights Eltern flohen vor den Nationalsozialisten aus der Tschechoslowakei nach England. Dort war ihr Vater für die tschechische Exilregierung an exponierter Stelle tätig. Nach dem Krieg kehrten sie nach Prag zurück, nur um kurze Zeit später wegen des kommunistischen Regimes in die USA zu emigrieren. Es handelt sich also nicht in erster Linie um eine Autobiografie der Kindheitserinnerungen, sondern in weiten Strecken um eine Beschreibung der Geschichte der Tschechoslowakei in den dreißiger- und vierziger Jahren. Jedoch hat Albright ihrer Familie und den von den Nationalsozialisten ermordeten Familienmitgliedern in diesem Buch ein Denkmal geschaffen. - Ein lesenswertes Buch über die Geschichte eines Landes in der Mitte Europas am Beispiel einer Familie.
Helmut Lenz
rezensiert für den Borromäusverein.
Winter in Prag
Madeleine Albright. In Zsarb. mit Bill Woodward
Siedler (2013)
541 S. : Ill., Kt.
fest geb.