Noch eine Theorie über das Glück
Paul Guest kommt aus ärmlichen Verhältnissen. Er ist aber dennoch ein lebenslustiger, frohgemuter Junge. Er liebt Bücher und erstaunt seine Lehrerin durch seine Lesevorträge. Im Alter von 12 Jahren lädt diese ihre Schulklasse zu sich nach Hause ein. Dort fährt er mit dem defekten Fahrrad der Lehrerin einen Abhang hinunter. Die Bremsen funktionieren nicht, er fährt in einen Graben in dem unglücklicherweise ein Betonrohr liegt. Er stürzt und bricht sich dabei das Genick. Nach und nach muss er sich mit den Folgen auseinandersetzen. Er ist vom Halswirbel an gelähmt, muss sein Leben im Rollstuhl verbringen und ist für immer auf fremde Hilfe angewiesen. Am meisten macht ihm die verloren gegangene Intimsphäre zu schaffen. Aber er gibt niemals den Mut auf. Er sucht sich neue Freunde, Menschen mit denen er sich austauschen kann. Seine Familie ist sehr religiös. Der Vater schenkt ihm als Lebensmotto ein Bibelzitat aus dem Buch Hiob: "Wenn er mich prüft, dann bin ich rein wie Gold. (Hiob 23, 10 )". Der Vater meint: "Du wirst geprüft, Paul. Wir werden alle geprüft. Aber wenn es überstanden ist, bist du rein wie Gold. Glaub es, mir zuliebe, okay?" (S.59) Paul entdeckt seine Vorliebe für die Dichtung wieder. Er besucht die Universität, schreibt die ersten Gedichte, veröffentlicht sie, und hat Erfolg! Er findet sogar eine fürsorglich liebende Ehefrau. Dem Leser vermittelt er in seiner Autobiografie nicht nur eine Aussöhnung mit dem Schicksal sondern darüber hinaus eine Dankbarkeit dem Leben gegenüber. - Ein sehr ergreifendes Buch, besonders zu empfehlen
Margrit Diekmann
rezensiert für den Borromäusverein.
Noch eine Theorie über das Glück
Paul Guest
Kunstmann (2011)
173 S.
fest geb.