Gott aus Stroh
Kommissar Falk Sebastiani nimmt sich nach einem spektakulären Einsatz, bei dem er drei Attentäter erschossen hat, eine Auszeit hoch im Norden von Norwegen. Er kennt und liebt die raue Gegend, auch wenn ihn Erinnerungen an seine gescheiterte Ehe und an seine Tochter quälen, zu der er nach der Scheidung jeden Kontakt verloren hat. Fassungslos erfährt er, dass sein Haus dort an einen jungen, chaotischen Drogendealer vermietet wurde. Als er diesen tot auffindet, verdichten sich die Hinweise, dass seine Tochter Hannah bei ihm wohnte. Was hat sie mit diesem offensichtlichen Mord zu tun und wo ist sie jetzt? Parallel dazu wird die Geschichte eines syrischen Familienvaters erzählt, dessen Frau und Sohn auf der so genannten arktischen Fluchtroute von einem Auto angefahren und verschleppt wurden. Verzweifelt versucht er, sie zu finden und die Täter zur Rechenschaft ziehen. Seine beharrliche Suche führt ihn letztlich zu Sebastianis Ferienhaus ... - Man merkt dem Autor an, dass er selbst länger in Norwegen gelebt hat und weiß, wovon er schreibt. Auch seine Begeisterung für Oldtimer wird spürbar: Bei manchen Beschreibungen musste ich doch sehr an DMAX Sendungen und Männer, die aber auch nichts „umhauen“ kann, denken. Dies aber nur nebenbei, denn der Plot ist durchaus gelungen. Er bietet Familiendrama, Liebe, Sex und thematisiert Flüchtlingselend, Drogenkonsum und -kriminalität auf eine sprachlich überaus - manchmal zu angestrengt wirkende - bildhafte Art. Insgesamt eine eindrückliche Geschichte vor einer unbarmherzigen Naturkulisse. Gute Unterhaltung!
Barbara Nüsgen-Schäfer
rezensiert für den Borromäusverein.
Gott aus Stroh
Frank Dommel
grafit (2021)
430 Seiten
kt.