Kreidezeit

An der Schule von Martha Kopetzky in Wien wird demnächst in einem Pilotprojekt eine digitale Lernplattform eingeführt. Die Rektorin der dafür ausgesuchten Volksschule ist begeistert. Anatol Penzel, der zuständige Beamte im Kultusministerium, weiß Kreidezeit nicht so recht, was er von der Sache halten soll und Zacharias Reisinger, Mitinitiator eines innovativen Start-Ups, sieht seine und die Zukunft der Schulen natürlich im medial interaktiven Lernen. "KREIDE", so der Name des Projekts, filmt Schüler während ihrer Arbeit in der Schule und daheim. Es misst präzise die Ausführung der Aufgaben und den jeweiligen Grad von Aufmerksamkeit und Lerngeschwindigkeit. Zudem soll es individuelle Fehlerquellen aufzeigen, ein Begabungsprofil erstellen, Defizite ausgleichen und Talente fördern. Je mehr sich die erfahrene Pädagogin Kopetzky damit auseinandersetzt, desto klarer wird ihr, dass dabei eine Totalüberwachung und Gängelung von Schülerinnen, Schülern und Lehrkräften die Folge sein wird. Unklar bleibt auch, was mit all den gesammelten Daten geschieht. Sie startet deshalb mit Erfolg eine breit angelegte Petition zur Verhinderung von "KREIDE". Doch dann erreicht die Corona-Pandemie Wien. Die Schulen müssen schließen. Online-Unterricht ersetzt den Schulbesuch und "KREIDE" kommt als Ideallösung wieder ins Spiel ... - Ein aufschlussreicher und hoch aktueller Roman, der sich neben den ausgesprochen unterhaltsamen Episoden der Handlung kritisch mit den gegenwärtigen Tendenzen auf dem Bildungssektor auseinandersetzt.

Josef Schnurrer

Josef Schnurrer

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Kreidezeit

Kreidezeit

Anna-Elisabeth Mayer
Schöffling & Co. (2023)

252 Seiten : Illustration
fest geb.

MedienNr.: 751577
ISBN 978-3-89561-138-4
9783895611384
ca. 24,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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