Das Versteck

Zwei Brüder, äußerlich zum Verwechseln ähnlich, wesensmäßig aber grundverschieden, lieben die gleiche Frau. Bernhard, der jüngere von beiden, erst strebsamer Jurastudent, dann wenig durchsetzungsfähiger Anwalt, steht lange im Schatten des Älteren. Das Versteck Ausgerechnet am Geburtstag seines Bruders spannt der Jüngere dem Älteren die Freundin aus, vorgeblich ohne zu ahnen, dass Jonas Gabriele liebt. Der räumt sofort kampflos das Feld und verschwindet die nächsten fünf Jahre spurlos. Bernhard spürt, was er angerichtet hat. Selbstzweifel und Vorwürfe machen ihm zu schaffen. Die beinahe manische Suche nach dem Bruder zerstört letztlich seine Liebesbeziehung zu Gabriele. - Der Debütroman des jungen Autors (geb. 1978) ist auch eine psychologische Studie, in vielen Details hochinteressant, im Ganzen mit der Lebenserfahrung kaum in Einklang zu bringen. Insbesondere die Überidealisierung selbstloser Bruderliebe und das andauernde Kreisen um Fragen der eigenen Identität wirken allzu bemüht. Es scheint allerdings auch ein ganz bewusstes Kalkül des Autors zu sein, dem Leser die Fiktionalität des Romangeschehens gerade durch das lustvolle Spiel mit Überspitzungen oder auch enttäuschten Lesererwartungen deutlich zu machen. Sprachlich und in der Darstellung kleinteiliger Szenen zeigt sich ohne Zweifel das große erzählerische Talent, insbesondere das satirische Potential des jungen Autors.

Das Versteck

Das Versteck

David Finck
Schöffling (2014)

254 S.
fest geb.

MedienNr.: 399305
ISBN 978-3-89561-535-1
9783895615351
ca. 19,95 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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